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South America part 1: Just away! (not translated yet)

Endlich im Flugzeug! Endlich weg! Alles vergessen. Nein, nicht vergessen: verarbeiten. Der Schmerz in der Seele lässt sich nicht heilen indem man den Körper von einem Kontinent in einen anderen fliegt. Aber Abstand hilft die Dinge so zu sehen wie sie wirklich sind. Wegzulaufen war nicht meine Absicht, aber die Reise war schon geplant bevor das emotionale Chaos über mich herein brach.
Ich habe Glück: in einem Flugzeug voller hässlicher Touristen ist meine Sitznachbarin eine hübsche, junge, Dänin. Sie fliegt über Panama nach Bogotá um dort ein Auslandssemester zu machen. Vorher will sie noch ein wenig reisen. Sie hat zwar den Fensterplatz, aber das macht mit nichts. Erstens fliegen wir die durch die Nacht und landen noch vor Sonnenaufgang und zweitens will ich im Moment auch nichts von dem Dreckswetter da draußen sehen.
Der Regen und die Kälte sind ein Gefängnis für meine Seele. Zusammen mit meinen Ängsten und meinen Selbstzweifeln Sitz sie Jahr für Jahr eingesperrt in einer kleinen Zelle und verkümmert, wartend auf dass sie im Frühling wieder erblühen mag wie die Schneeglöckchen die sich bei den ersten Sonnenstrahlen ihren weg durch den Schnee bahnen. Hoffentlich hat sie Lust sich mit mit zu betrinken. Mist, ich hätte doch eine Flasche Whisky im dutyfree shop kaufen sollen. Im Flugzeug ist das beste was sie zu bieten haben Johnny Walker red label. Oh nein und jetzt bestellt sie auch noch Wasser. Ich hätte sie auf die blutverdünnenden Eigenschaften von Alkohol und auf die Gefahren von Thrombose aufmerksam machen sollen. Aber vermutlich weiß sie als angehende Ärztin bescheid und verzichtet aus mir unverständlichen Gründen auf Alkohol. Naja egal, ich kann mich auch alleine betrinken. Ich bestellte ein Bier und zwei Whisky. Das entertainment Programm an Bord lässt stark zu wünschen übrig. Der einzige Film der kostenlos zur Verfügung steht ist eine Liebesschnulze. Genau das was ich jetzt gebrauchen kann. Ich schaue sie mir trotzdem an. Eine junge Künstlerin verliert nach einem Unfall das einen Teil ihres Erinnerungsvermögens und erkennt ihren Mann nicht wieder. Sie weiß auch nicht mehr, das sie ihr Jurastudium abgebrochen hat um Künstlerin zu werden. Die verliebt sich wieder in den Typen den sie vor Jahren abgeschossen hat, hängt mit ihren alten Freunden ab und fängt wieder an Jura zu studieren. Er kämpft verzweifelt um sie und verliert sie. Am Ende, nachdem er alle Hoffnung aufgegeben hatte, erinnert sie sich zwar nicht, entwickelt sich aber wieder in die gleiche Richtung. Happy End, Friede Freude Eierkuchen, die eine, große, wahre Liebe hat gesiegt.
Ich bestellte noch ein Bier und einen Whisky. Die Geschichte erinnert mich ein wenig an meine eigene. Aber im wahren Leben gibt es sowas wie ein Happy Ende nicht. Die eine, große, wahre Liebe auch nicht. Ein meiner Geschichte gibt es nur eine kurze intensive Liebe und ein Ende voller Schmerz und Verletzungen die nur langsam heilen. Da wo die meisten Filme enden dreht sich das Leben einfach weiter. Der Alltag lässt die Erinnerung verblassen und mit etwas Glück beginnt eine neue Geschichte. Die Liebe ist etwas flüchtiges, zerbrechliches. Wie weicher warmer Sand rinnt sie uns durch die Finger. Wenn wir versuchen sie festzuhalten verinnt sie nur noch schneller und wie bleiben zurück mit einer leeren geballten Faust.
Wir sitzen ganz hinten im Flugzeug und als die Stewardessen mit dem Esssen bei uns ankommen gibt es keine economy Claas Mahlzeiten mehr und wir müssen mit first Claas Futter vorlieb nehmen. Das Glück scheint wirklich wieder auf meiner Seite zu sein. Scheint so als wäre ich auf dem richtigen Weg.

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